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Die Nachhaltigkeit der Dessous in der Linierie

 

Im Zuge des Klimaschutzbewusstseins rückt in der Mode das Thema Nachhaltigkeit vermehrt in den Vordergrund. Gerade bei Wäsche, die wir direkt auf der Haut tragen, ist es ein wichtiges Anliegen. Als ich die Linierie 2011 eröffnete, gab es kaum nachhaltige Labels. Das hat sich geändert, so dass ich in diesem Artikel über die nachhaltigen Labels berichten möchte, die man in der Linierie erwerben kann. 

 

Vorab muss man sich dennoch mit dem Begriff der Nachhaltigkeit beschäftigen. Wann gilt ein Label als nachhaltig? Eine Form der Nachhaltigkeit sehe ich schon allein darin, dass meine Kundinnen bereit sind, für gute Qualität mehr Geld auszugeben. Und gute Qualität zeichnet sich darin aus, dass das Produkt länger hält, somit auch nachhaltiger ist als sogenannte „Fast Fashion“ Produkte.

 

Bei Wikipedia steht: „Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll.“

 

Dies soll keine wissenschaftliche Abhandlung werden, daher versuche ich, meine Marken kurz und knapp unter diesen Themenbereichen zu betrachten:

 

1. Material: Ist das Material aus Bioanbau oder aus recycelten Materialien? (Haltbarkeit, Hautfreundlichkeit, ohne Schadstoffe, ressourcenschonend)

2. Produktion: Wo und unter welchen Bedingungen wird die Wäsche produziert? (Made in ..., CO2 sparend, fair und sozial)

3. Welche Zertifizierungen* hat das Label?

 

 

About Underwear – litauisches Label, das Unter- und Nachtwäsche für Männer und Frauen produziert.

 

Material: zertifizierte Materialien, die sie darüber hinaus mit Hilfe von innovativen Techniken mit Bienenwachs, Soja, Aloe Vera oder Seidenproteinen angereichert werden.

 

Produktion: Litauen

 

Zertifikate: Oeko-Tex® Standard 100 

 

Aikyou – das deutsche Label produziert BHs für kleine Brüste.

 

Material: Geprüfte Naturfasern aus kontrolliert biologischem Anbau. 

 

Produktion: Das Baumwollgarn wird in Baden-Württemberg gesponnen, der Stoff wird dort auch gefertigt. Genäht wird in Kroatien.

 

 

Zertifikate: Fairtrade, Oeko-Tex® Standard 100, GOTS

 

CDLP – das schwedische Label für Männerunterwäsche.

 

Material: ausschließlich nachhaltige Stoffe, wie z.B. Lyocell, welches bei der Produktion viel weniger Wasser als Baumwolle verbraucht.

 

Produktion: in einem Familienunternehmen in Portugal.

 

 

Zertifikate: keine Angaben.

 

Dora Larsen – ein Londoner Dessouslabel.

 

Material: keine besonderen Angaben.

 

Produktion: China. Das Label schreibt „ethically made in China“

 

 

Zertifikate: ETI, ILO, REACH

 

Else Lingerie – ein türkisches Dessouslabel.

 

Material: nachhaltige Materialien. Arbeiten so, dass während des Nähprozesses so wenig Abfall wie möglich entsteht.

 

Produktion: die Wäsche wird in einem Atelier in Istanbul produziert, man kann es auf der Webseite unter #whomademyclothes anschauen. Faire Arbeitsbedingungen, Frauen werden angelernt, um selber Geld zu verdienen und unabhängig zu sein.

 

 

Zertifikate: keine Angaben.

 

Hanky Panky – Dessouslabel aus den USA.

 

Material: Verwendung hochwertiger ökologisch zertifizierter Materialien, weniger Energie und Wasserverbrauch, faire Produktion.

 

Produktion: Seit 1977 im Nordosten der USA produziert – weniger Co2 durch schnelle Arbeitswege, Sparen von Kraftstoff und Versandkosten, Baumwolle aus den USA, keine tierischen Materialien.

 

 

Zertifikate: GOTS, Peta Approved, ISU

 

Hanro – österreichisch-schweizerisches Label für Unter- und Nachtwäsche für Frauen und Männer. 

 

Material: 90% der Stoffe werden in unserer hauseigenen Textilproduktion Arula in Vorarlberg, Österreich produziert. Zudem bezieht HANRO auch zusätzliche Materialien wie Spitzen oder Stickereien von lokalen österreichischen Lieferanten.

 

Produktion: Made in Europe.

 

 

Zertifkate: STeP, Öko-Tex Standard 100, GOTS, SA8000

 

Marie Jo – belgisches Dessouslabel

 

Material: keine besonderen Angaben.

 

Produktion: Belgien, Thailand, China

 

 

Zertifikate: SA8000, BSCI, WRAP, FWF, SMETA/ETI, Öko-Tex Standard 100

 

Opaak – Wäschelabel aus Köln.

 

Material: recycelte Stoffe und Bio-Baumwolle, alles aus Europa.

 

Produktion: Rumänien.

 

 

Zertifikate: GOTS

 

Underprotection – dänisches Dessous- und Nachtwäschelabel

 

Material: nachhaltige Materialien, wie Lyocell, recyceltes Polyester , Elastan, Wolle und Nylon, Biobaumwolle.

 

Produktion: Indien.

 

 

Zertifikate: Öko-Tex Standard 100, GOTS, GRS, FWF, ILO, PETA-approved

 

*Übersicht der verschiedenen Zertifizierungen / Organisationen / Initiativen:

 

ETI - Die Ethical Trading Initiative ist eine Mitgliedsinitiative, in der sich Unternehmen, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen zusammengeschlossen haben. Ziel der Initiative ist die Verbesserung von Arbeitsbedingungen weltweit. Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Einzelhändler, Supermärkte, Kaufhausketten und Zulieferer. Sie verpflichten sich, den ETI Verhaltenskodex im Unternehmen und bei ihren Zulieferern schrittweise umzusetzen.

 

Fairtrade – Garantie hoher Sozialstandards

 

FWF - Fair Wear Foundation ist eine gemeinnützige Organisation, die gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen und weiteren Partnern wie Gewerkschaften, NGOs, Fabriken, Unternehmensverbänden und Regierungen ein klares Ziel verfolgt: die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie. Um langfristige Lösungen zu schaffen, arbeitet die FWF auf verschiedenen Ebenen: Regelmäßig überprüft, bewertet und berichtet sie öffentlich über die Fortschritte der Mitgliedsunternehmen. Dazu zählen zum einen Kontrollen in den Produktionsstätten vor Ort sowie Interviews mit ArbeiterInnen. Zum anderen überprüft die FWF auch die Geschäftspraktiken der Unternehmen und ihren Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten.

 

GOTS (Global Organic Textile Standard) - definiert soziale Mindeststandards und garantiert in jeder Phase des Herstellungsprozesses eine ökologische und soziale Produktion unter Beachtung von fairen Arbeitsbedingungen und -löhnen.

 

ILO - Die Internationale Arbeitsorganisation ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Genf. Sie ist zuständig für die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards. Die dreigliedrige Struktur der ILO gibt Repräsentanten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie Regierungen eine gleichberechtigte Stimme bei der Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards. Hauptziele der ILO sind die Förderung von menschenwürdiger Arbeit, Sozialschutz und Stärkung des sozialen Dialogs.

 

ISU - International Sustainability Unit - Mit dem von dem Prince of Wales hervorgegangenen Zertifikat wird versichert, dass die verwendete Baumwolle zu 100% aus biologischem Anbau stammt.

 

kBA – kontrolliert biologischer Anbau, hauptsächlich auf dem Feld in Handarbeit gepflückt.

 

Oeko-Tex® Standard 100 - Kleidungsstücke, die dieses Siegel bekommen, enthalten keine gesundheitsschädlichen Chemikalien – weder im Stoff noch in den Knöpfen oder im Garn. Allerdings gilt das Siegel nur für das Endprodukt, der Einsatz von Chemikalien beim Anbau von Naturfasern oder beim Färben wird nicht berücksichtigt. Dabei werden Produkte aller Verarbeitungsstufen entlang der textilen Wertschöpfungskette (Fasern, Garne, Gewebe, Leder, konfektionierte Endprodukte) auf gesundheitliche Unbedenklichkeit und Betriebsstätten auf sozial- und umweltverträgliche Produktionsbedingungen geprüft. Kriterien und Schadstoffgrenzwerte der international einheitlichen Oeko-Tex-Standards werden regelmäßig modifiziert und erweitert.

 

Oeko-Tex® Standard 1000 - Dieses Siegel geht weiter als der Oeko-Tex Standard 100 und zertifiziert darum auch nicht Produkte, sondern Unternehmen. Diese müssen die Umweltverträglichkeit der Produktionsstätten und -abläufe nachweisen. Kriterien sind zum Beispiel strenge Abwasserregeln, Einsparen von Energie sowie das Verbot von umweltschädlichen Pestiziden und Farbstoffen.

 

Peta Approved - Wer dieses Logo trägt, enthält weder Leder noch Wolle, Seide und Pelz sowie Kleinteile mit tierischen Inhaltsstoffen. Das Produkt ist also zu 100 Prozent vegan. Das kostenlose Siegel bewertet allerdings nur den Tierschutz, sowohl der Einsatz von Chemikalien als auch faire Arbeitsbedingungen werden nicht bewertet.

 

SA8000 - ist ein internationaler Standard mit dem Ziel, Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern (Angestellte, Arbeiter, aber auch Leiharbeiter) zu verbessern. Ins Leben gerufen von der Social Accountability International (SAI), einer internationalen Nichtregierungsorganisation mit Sitz in New York (US), dient er vor allem transnationalen Unternehmen als Mindestanforderung an Sozial- und Arbeitsstandards. Für die Zertifizierung melden sich Unternehmen selbständig bei der SAI an. Im Gegensatz zu nationalen Gesetzen und Verordnungen ist SA8000 eine internationale Norm, deren Zertifizierung und Befolgung auf freiwilliger Entscheidung der Unternehmen beruht. Sie basiert auf Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Vereinten Nationen (UN).[1] SAI ist finanziell unabhängig.

 

STeP - Sustainable Textile Production (kurz STeP) - wurde 2013 eingeführt und stellt eine Weiterentwicklung des früheren OEKO-TEX Standard 1000 dar. 

 

REACH steht für „Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe" (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) und ist eine Verordnung der Europäischen Union, die erlassen wurde, um den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor den Risiken, die durch Chemikalien entstehen können, zu verbessern und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie in der EU zu erhöhen. Darüber hinaus fördert sie Alternativmethoden zur Ermittlung schädlicher Wirkungen von Stoffen, um die Anzahl von Tierversuchen zu verringern.